Einzelbeschreibungen der Krankheitsbilder
Adipositas
Folgeerkrankungen der Adipositas sind etwa :
- Fettstoffwechselstörungen
- erhöhte Harnstoffwerte ( Hyperurikämie = Gicht)
- Bluthochdruck = Arterielle Hypertonie
- Herversagen, Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt
- Schlaganfall (durch Durchblutungsstörung oder Blutung im Gehirn)
- Störungen im Kohlenhydrathaushalt mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus, Typ II) durch sog. Insulinrestistenz
- nicht-alkoholisch bedingte Lebererkrankungen, Fettleber, Gallensteine
- Sodbrennen (Reflux)
- Krebserkrankungen (besonders Speiseröhr, Darm, Leber, Gallenblase, Niere. Bei Frauen : Brust, Uterus, Cervix und Ovarien. Bei Männer häufiger Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsen-Krebs
- Schlaf-Apnoe-Syndrom
- Lungenerkrankungen durch Minderbelüftung (sog. restriktive Ventilationsstörungen)
- Erkrankungen am Bewegungsapperat, besonders Arthrose in den Knien und Hüftgelenken
- erhöhtes Risiko bei Narkosen und Operationen
- Gerinnungsstörungen und Gefahr von Thrombosen
- Unfruchtbarkeit bzw. Komplikationen in der Schwangerschaft / Geburt.
Übergewicht stellt auch ein Risiko für Narkosen im Falle eines Notfalleingriffs oder bei geplanten Operationen.
Bei Obesitas ( Fettleidigkeit ) hilft die stufenlos in der Höhe verstellbare Fußstütze der Fitform-Sessel.
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Chorea Huntington
Die Chorea major (Huntington), auch als Huntingtonsche Chorea oder Huntington-Krankheit ist eine vererbliche unheilbare Krankheit des Gehirns.
Die Krankheit nimmt immer einen schweren Verlauf und führt im Durchschnitt 15 Jahre nach den ersten Symptomen zum Tod.
Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans)
Morbus Bechterew ist eine chronisch-rheumatische, schmerzhafte und unheilbare Krankheit.
Das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk und die Wirbelsäule werden bei endzündlichen Prozessen befallen.
Die Zwischenwirbelgelenke und sämtliche Bänder der Wirbelsäule können von der Entzündung erfasst werden.
Die Zwischenwirbelgelenke verlieren ihre Beweglichkeit, die Bandscheiben und die Bänder können versteifen und verknöchern.
Im Extremfall versteift die gesamte Wirbelsäule.
Die Folge kann eine teilweise, im Endstadium auch vollständige Versteifung sein, oft in mehr oder weniger
nach vorn gebeugter Haltung (Kyphose), und außerdem eine Brustkorbstarre, die das Atemvolumen einschränkt.
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Morbus Reiter Reaktive Arthritis
ist eine reaktive entzündliche seronegative Gelenkerkrankung.
Kyphose-Rückenlehne (einstellbar) bei einem Fitform-Pflege-Modell
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ALS-Erkrankung
Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) fortschreitenden Muskellähmung die zum Tod führt.
Bisher kein Heilmittel gefunden.
Drei Varianten der Krankheit sind bekannt.
Die meisten ALS-Fälle treten scheinbar spontan auf nur bei 10 % wurde eine erbliche Form festgestellt.
Eine dritte Form der ALS Form als Erkrankung wurde im Pazifischen Raum festgestellt wobei Japan
vermehrt genannt wurde.
Bei dieser bauen die Patienten zusätzlich zu den Muskellähmungen auch geistig stark ab.
In wieweit die Form aus Japan zu der erst genannten in Verbindung steht konnte bisher nicht ermittelt werden.
Eine von fünf verschiedenen A.L.S.-Erkrankungsarten.
Gehrig-Syndrom
Eine degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems nennt man auch Amyotrophische Lateralsklerose, Myatrophe Lateralsklerose, motor neuron disease, Lou-Gehrig-Syndrom,
früher auch als Charcot-Krankheit bekannt.
Eine zunehmende Degeneration des oberen und des unteren Motoneurons,
das sind die Nervenbahnen, die die Muskulatur des Körpers steuern und
daher für alle Bewegungsabläufe zuständig sind, im Gehirn und im Rückenmark macht sich hier bemerkbar.
Eine nicht aufzuhaltende Muskellähmung am ganzen Körper sind die Folge.
Auch die Atemmuskulatur wird davon betroffen.
Nebenerscheinungen wie Lungenentzündungen, sind häufig die Folge, da die Betroffenen
nicht mehr richtig schlucken können und so Speisen in die Atemwege geraten.
Die Patienten fühlen meist eine zunehmende Muskelschwäche, ein Muskelschwund oder Muskelzuckungen.
Die Augenmuskeln, sind hiervon ausgenommen, sonst kann sie sich überall am Körper zuerst zeigen.
Oft macht sich auch eine Kontrollverlust beim Lachen, Weinen oder Gähnen bemerkbar.
Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten.
Die meisten Patienten sind aber älter als 50.
An ALS erkranken von 100.000 Menschen ein bis zwei pro Jahr. Frauen seltener als Männer.
Die Prognose ist schlecht.
Bestenfalls lebt die Hälfte der Patienten noch nach fünf Jahren.
Schneller sterben allerdings Patienten mit Schluck- und Sprachproblemen.
Bezüglich der Häufigkeit gibt es gewisse regionale Schwankungen.
Textbeschreibung: Copyright © by Frank Grebe
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Piriformis-Syndrom
Der Name des Syndroms geht zurück auf den Piriformis-Muskel, der inneren oder
äußeren Druck auf den Ischiasnerv ausübt bzw. überträgt und dadurch die Reizung verursacht – z.B.
durch Unfälle oder Stürze auf das Gesäß, länger andauernde, eintönige Belastung
(z.B. durch Ausdauerlauf), häufiges vornüber gebeugtes Arbeiten,
falsches Bücken oder ständiges schweres Heben aus der aus einer Grätschstellung heraus.
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Dekonditionierung
Abnahme der Leistungsfähigkeit. Chronifizierung von Rückenschmerzen.
Untersuchungen belegen für den Bereich der Wirbelsäule hohe Korrelationen
zwischen Dekonditionierungsstadium und Chronifizierungsgrad.
Man spricht auch von einer Muskulären Dekonditionierung im Altersgang-Biologische
und sozialisationsbedingte Abbauprozess.
Textbeschreibung: Copyright © by Frank Grebe
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Weichteilrheumatismus
Jeder Mensch hat schon einmal weichteilrheumatische
Beschwerden erlebt. Muskelverspannungen treten auf insbesonderde am Rücken,
an den Hüften aber auch im Schulterbereich.
Unter dem Begriff Weichteilgewebe verbirgt sich Muskeln, Sehnen,
Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Bänder, Binde und Fettgewebe.
Daraus können Nerven und Gefäße in Mitleidenschaft gezogen werden.
Textbeschreibung: Copyright © by Frank Grebe
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Periarthropathie
Als Periarthropathie werden im Allgemeinen weichteil-rheumatische Beschwerden bezeichnet,
die in faktisch allen Körperregionen vorkommen können.
Die wörtliche Übersetzung lautet „Beschwerden in Gelenknähe“ und weist auf eine Problematik
der Sehne in Verbindung mit einer Funktionsstörung des Muskels, manchmal auch mehrerer Sehnen
und Muskeln hin.
Textbeschreibung: Copyright © by Frank Grebe
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Multiple Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS) und deren seltene Varianten Neuromyelitis optica
und akut disseminierte Enzephalomyelitis ist mit mehr als 120.000 Erkrankten in Deutschland
die häufigste chronische ZNS-Erkrankung junger Menschen.
Deshalb ist die Überarbeitung der aus 2008 vorliegenden S1-Leitlinie dringend erforderlich,
um die zeitgerechte Versorgung von MS-Patienten zu gewährleisten.
Definition und Klassifikation Begriffsdefinition.
Die MS ist die häufigste neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter
zu bleibender Behinderung und vorzeitiger Berentung führt.
Es handelt sich um eine immunvermittelte chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems, die histopathologisch in unterschiedlicher Ausprägung zu Demyelinisierung und axonalem Schaden führt. Verschiedene histopathologische Muster der Entmarkung wurden bei der Untersuchung aktiv demyelinisierender Läsionen von MS-Patienten gefunden (Lassmann et al. 2001).
Klinisch beginnt die MS bei über 80 % der Patienten mit einem schubförmigen Verlauf.
Häufige Frühsymptome sind Sensibilitätsstörungen, eine Gangstörung mit häufig belastungsabhängiger
Schwäche der Beine und Gangunsicherheit sowie eine einseitige Optikusneuritis (Weinshenker 1998).
Bei den meisten Patienten bilden sich die Symptome eines Schubes innerhalb von 6–8 Wochen zurück.
Wenn neu aufgetretene Beschwerden über 6 Monate persistieren, sinkt die Rückbildungswahrscheinlichkeit
auf unter 5 % (Ellison et al. 1994).
Beim natürlichen Verlauf der unbehandelten Erkrankung liegt die Schubrate initial bei ca. 1,8 Schüben
pro Jahr und nimmt dann in den Folgejahren kontinuierlich ab (Tremlett et al. 2008).
Die Krankheitsprogression ist bei der schubförmigen und progredienten Verlaufsform ab einem
bestimmten Grad der Behinderung vergleichbar rasch (Confavreux et al. 2000).
Als Anfangsstadium der klinischen Erkrankung wird das klinisch isolierte Syndrom (KIS) beschrieben.
Bei Auftreten einer erstmaligen typischen klinischen Symptomatik (siehe Frühsymptome),
die von der Präsentation auf ein demyelinisierendes Ereignis deutet, fehlen hier die
klassischen Kriterien der zeitlichen Dissemination (Miller et al. 2004).
Multifokale MR-Läsionen wurden als ein erhöhtes Risiko eines raschen Übergangs zur MS angesehen
(Tintore et al. 2003).
Mit der zweiten Überarbeitung der Diagnosekriterien nach McDonald kann heute schon die Diagnose
einer MS gestellt werden, wenn sich eine floride, jedoch klinisch asymptomatische Gadolinium
aufnehmende Läsion darunter befindet (Polman et al. 2011) (s. u.).
Insgesamt erlauben die heutigen MS-Diagnosekriterien somit eine frühere und spezifischere
Diagnosestellung (Barkhof et al. 2003).
Unbehandelt kommt es bei mindestens 50 % der Patienten nach durchschnittlich 10 Jahren zu
einer sekundären Progredienz, d. h. zu einer schleichenden Zunahme klinischer Symptome
und neurologischer Beeinträchtigungen, anfangs ggf. mit, später meist auch ohne zusätzliche Schübe.
Definitionsgemäß wird beim chronisch progredienten Verlauf eine kontinuierliche Zunahme
der Symptome und Ausfallserscheinungen über mindestens 6 Monate hinweg gefordert.
Eine hohe Anzahl von Schüben innerhalb der ersten beiden Krankheitsjahre ist oft mit
rascherer Progredienz verbunden (Weinshenker 1998, Lublin et al. 2003).
Nur ca. 10–15 % der Patienten haben im Verlauf der Erkrankung keine Schübe.
Bei ihnen beginnt die Erkrankung bereits mit einer schleichenden Zunahme neurologischer Symptome.
Dies wird als primär progredienter Verlauf (PPMS) bezeichnet.
Es entwickelt sich dann häufig eine über Jahre zunehmende spastische Gangstörung,
seltener auch ein progredientes zerebelläres Syndrom (Thompson et al. 2000).
Bei dieser Verlaufsform finden sich deutlich weniger entzündliche Veränderungen in der kranialen MRT.
Bei etwa ein Drittel der Patienten führt die MS zu vorzeitiger Berentung (Flachenecker et al. 2005).
Unter Berücksichtigung auch der indirekten Kosten (Produktivitätsverlust durch Arbeitsunfähigkeitszeiten
oder vorzeitige Berentung) und der informellen Hilfe durch Angehörige betragen die jährlichen
volkswirtschaftlichen Krankheitskosten bundesweit insgesamt 4 Mrd. Euro, pro Patient durchschnittlich
ca. 33.000 Euro.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich ein fast exponentieller Anstieg der Kosten mit zunehmendem
Grad der Behinderung ergibt (Kobelt et al. 2006).
In den letzten Jahren ist der Anteil der Medikamentenkosten zusätzlich deutlich gestiegen.
Epidemiologie
Weltweit sind ca. 2 Mio. Menschen von MS betroffen, in Deutschland wird die Zahl der Erkrankten
auf mindestens 120.000 geschätzt (Hein u. Hopfenmüller 2000).
Die jährliche Inzidenz liegt bei ca. 3,5–5 pro 100.000 Einwohner und steigt nach Daten aus
skandinavischen Landesregistern an, mit einer bemerkenswerten Zunahme des Anteils an erkrankten Frauen.
Auch regelmäßiges Rauchen führt zu einer 1,5-fachen Risikosteigerung.
Frauen sind von der schubförmig verlaufenden MS etwa dreimal häufiger betroffen als Männer
(Koch-Henriksen u. Sorensen 2010).
Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr, wobei die MS immer häufiger bei Kindern
und Jugendlichen diagnostiziert wird (Banwell et al. 2007) und die Ersterkrankung jenseits
des 45. Lebensjahres zunehmend häufiger auftritt.
Noch immer beträgt die durchschnittliche Zeit vom Erstsymptom bis zur Diagnosestellung 3,4 Jahre
(Banwell et al. 2007).
Es gibt gut dokumentierte Einzelfälle von MS, die sich erstmals in der ersten, aber auch solche,
die sich in der siebten Lebensdekade manifestiert haben.
Bei der PPMS sind Männer etwa gleich häufig wie Frauen betroffen; diese Verlaufsform beginnt
typischerweise in der vierten oder fünften Lebensdekade.
Die MS tritt vorwiegend in den gemäßigten Breiten nördlich und südlich des Äquators auf und dort
findet sich die höchste Prävalenz bei der Bevölkerung kaukasischen Ursprungs (Ebers u. Sadovnick 1994).
Strategien zur Primärprävention sind bisher nicht bekannt.
Die geografische Verteilung hat zunehmend die Bedeutung von Vitamin D in das wissenschaftliche
Blickfeld gerückt.
In Regionen mit niedriger MS-Inzidenz herrscht eine hohe Intensität der Sonnenstrahlung,
die zu starker Vitamin-D-Bildung in der Haut führt.
Die immunregulatorische Rolle von Vitamin D könnte bei gegebener Suszeptibilität ein
Kofaktor für die Krankheitsmanifestation sein.
Dies wird gestützt durch den Nachweis von erniedrigten Vitamin-D-Werten bei der kindlichen
MS (Banwell et al. 2011) und zum Zeitpunkt der Erstmanifestation bei Erwachsenen
(Pierrot-Deseilligny u. Souberbielle 2010). Zurzeit laufen mehrere prospektive Studien zur
Vitamin-D-Substitution bei MS-Patienten an.
Die klassische Diagnose einer MS stützt sich auf die Anamnese
(Hinweise für bereits früher stattgehabte neurologische Ereignisse mit Schubcharakter),
die Objektivierung klinisch neurologischer Ausfälle, die eine zentralnervöse Störung anzeigen,
sowie den klinischen oder paraklinischen Nachweis einer zeitlichen und örtlichen Dissemination
bei Ausschluss anderer Ursachen.
Für die richtige Einordnung der klinischen Präsentation ist die Definition eines Schubes zu beachten:
Merke
Definition eines Schubes. Neue oder eine Reaktivierung bereits zuvor aufgetretener klinischer
Ausfälle und Symptome, die subjektiv berichtet oder durch die Untersuchung objektiviert
werden können und mindestens 24 Stunden anhalten, mit einem Zeitintervall von = 30 Tagen
zum Beginn vorausgegangener Schübe auftreten und nicht durch Änderungen der Körpertemperatur
(Uhthoff-Phänomen) oder im Rahmen von Infektionen erklärbar sind.
Einzelne, wenige Sekunden oder Minuten andauernde paroxysmale Episoden
(wie z. B. tonische Spasmen, Trigeminusneuralgie) werden definitionsgemäß nicht als Schub eingeordnet.
Multiple Episoden dieser Art mit einer Dauer von mehr als 24 Stunden können
jedoch Ausdruck von Entzündungsaktivität sein und als Schub angesehen werden.
Die genaue Beachtung dieser Definition ist wichtig, da die Anzahl der Schübe innerhalb
eines festgelegten Zeitraumes mitentscheidend für die Indikation einer verlaufsmodifizierenden
Behandlung ist und auch bei der Beurteilung des Therapieeffektes Berücksichtigung findet
( siehe Kap. Therapie).
Nach neuesten, international anerkannten Kriterien (Polman et al. 2011) kann
die Diagnose einer MS nunmehr bereits gestellt werden, wenn nach einem
ersten Krankheitsschub klinisch nachweisbare Auffälligkeiten in mindestens einem Funktionssystem
bzw. durch Untersuchung der visuell evozierten Potenziale (VEP) vorliegen und sich zusätzlich
2 oder mehr charakteristische Läsionen in der initialen MRT finden.
Die Lokation dieser Herde sollte in mindestens 2 der 4 folgenden Hirnregionen liegen:
periventrikulär, juxtakortikal, infratentoriell oder Rückenmark
(wird nicht gewertet bei Hirnstamm- oder spinalen Symptomen).
Das darüber hinaus erforderliche Kriterium der zeitlichen Dissemination ist dann erfüllt,
wenn eine nicht symptomatische Kontrastmittel aufnehmende Läsion zum Zeitpunkt der
Erstuntersuchung vorliegt oder eine neue T2- oder (asymptomatische) Gadolinium
aufnehmende Läsion in einem zu einem beliebigen Zeitpunkt durchgeführten MRT-Scan
im Vergleich zu der nach Auftreten der ersten klinischen Beschwerden angefertigten
Referenzbildgebung zur Darstellung kommt.
Die frühe Diagnosestellung ist auch für die rechtzeitige Einleitung einer
immunmodulatorischen Therapie von Bedeutung (Rovaris et al. 2006).
In gleichem Maße gewinnt die sichere differenzialdiagnostische
Abgrenzung gegenüber ähnlichen Krankheitsbildern wie Neuromyelitis optica (s. u.),
Kollagenosen, Borreliose, Sarkoidose, zerebrovaskulären oder metabolischen Erkrankungen
zunehmend an Bedeutung.
In den neuesten Diagnosekriterien wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die
vorliegenden neurologischen Symptome durch „nichts besser als durch das Vorliegen einer MS"
erklärt werden können (Polman et al. 2005, Polman et al. 2011).
Eine hohe Entzündungsaktivität mit mehreren Schüben in der Frühphase der Erkrankung bzw.
zahlreichen Herden in der T2-gewichteten MRT (Brex et al. 2002) sowie ein polysymptomatischer
Beginn mit früher Beteiligung pyramidaler oder zerebellärer Funktionssysteme
und anhaltenden Defiziten (Weinshenker et al. 1989) ist signifikant häufiger
mit einem prognostisch ungünstigen spontanen Krankheitsverlauf assoziiert.
Ebenso konnte gezeigt werden, dass pathologische somatosensibel evozierte Potenziale (SSEP)
und motorisch evozierte Potenziale (MEP) in der Frühphase der Erkrankung (Kallmann et al. 2006)
sowie eine intrathekale IgM Produktion (Villar et al. 2002) mit einem höheren
Risiko der frühen Krankheitsprogression verbunden sein können ( Tab. 31.1).
Eine prognostische Bedeutung von Antikörpern gegen Bestandteile des zentralen Myelins
(z. B. gegen basisches Myelinprotein [MBP] und Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein [MOG])
konnte aber bei neueren Untersuchungen nicht bestätigt werden (Kuhle et)
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